Finnland, per Anhalter, eine Illusion von Abenteurerinnen

Weil es heute so schön ist, beschliessen wir, per Anhalter nach Pyhä zu trampen, ca 25 Kilometer von Luosto entfernt. Frisch und motiviert machen wir uns auf den Weg, sehr überzeugt, dass uns zwei Frauen bestimmt jemand mitnehmen wird.
Die Fahrer und Fahrerinnen lächeln alle freundlich, die meisten deuten uns per Handzeichen, dass sie bei der nächsten Siedlung abbiegen müssen.
Ein Auto hält tatsächlich an, der Fahrer denkt, dass wir einen Notfall haben und nicht wissen wo wir sind.
So sind wir letztendlich sehr froh, dass der Linienbus für uns anhält und uns mitnimmt.
Also Autostopp ist in Finnland, im Gegensatz zum Karaoke-Singen, kein Volkssport.
Zumindest nicht in dieser Region.
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Karaoke-Singen lässt sich jedoch durchaus als Volkssport bezeichnen und wird hier absolut mit der nötigen Ernsthaftigkeit betrieben. Die Sänger und Sängerinnen sind pünktlich vor Ort und tragen sich in eine schier endlos lange Liste mit ihren finnischen Folksongs ein.
Kein einziges dieser Lieder haben unsere Ohren je gehört, der Text ist unverständlich und wir können nur spekulieren, wovon die Lieder handeln, was wir natürlich fleissig tun, schliesslich haben wir hier, in den finnischen Zauberwäldern, Fantasie getankt, .
Als nächstes machen wir uns ans synchronisieren der Texte, was ziemlich schräg, gerne auch lustig herauskommt.
Selbstverständlich lassen wir uns auch nicht vom Tanzen abhalten und schwingen fröhlich das Tanzbein.
Als sich die Sängerinnen und Sänger der Folklore langsam verabschieden, erbarmt sich der DJ unser und spielt einen, genau einen englischsprachigen Song, Runaway von Jon Bon Jovi.
Was wir bald darauf auch beherzigen, nachdem wieder die finnische Schlagerwelt das Szepter übernimmt.
Für drei Euro bewacht ein Garderobier unsere zwei Jacken, die er uns abgenötigt hat, den ganzen Abend bis wir wieder nach Hause gehen. Alle anderen Gäste, logieren im Hotel und haben folglich keine Jacke dabei. ????
Hyvää iltaa